Drei Götter kommen nach Sezuan, um einen einzigen Menschen zu finden, der unter den aktuellen Bedingungen noch ein gutes Leben führen kann. Gelingt ihnen dies, so könne die Welt bleiben, wie sie ist. Mit der Prostituierten Shen Te scheinen sie jenen guten Menschen gefunden zu haben und statten ihn mit einem Startkapital aus. Doch den Beweis, dass sie dauerhaft „gut sein“ kann, muss Shen Te erst noch erbringen.  

„Die Ware Liebe“, diesen Untertitel trägt die Essener Inszenierung von Bertolt Brechts berühmtem Lehrstück „Der gute Mensch von Sezuan“. Dies deutet schon an, welche Schwerpunkte die junge israelische Regisseurin hier setzt. Ihr geht es noch mehr als Brecht um eine Welt, in der alles zur Ware wird. Auch die Menschen sind in dieser Inszenierung kaum mehr als jene Güter, die denen, die über das nötige Kapital verfügen, zur Verfügung stehen. Trotz ihrer drastischen Sicht auf sämtliche menschliche Beziehungen besticht Hellers Arbeit durch eine betörende Leichtigkeit. Mit poppig-bunten Bildern und einer fast schon schwebenden Ironie treibt sie dem Stück alles Belehrende aus und trifft doch seinen gesellschaftskritischen Kern.

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