Am 19. Mai 1924 kam Carl-Heinz Hargesheimer in Köln zur Welt. Und unter dem Pseudonym Chargesheimer wurde er zur Legende in der hiesigen Kunstszene. Zum runden Geburtstag des Fotografen organisiert das Museum Ludwig nun eine Ausstellung mit Werken aus hauseigenem Bestand. Im Zentrum stehen zwei berühmte Fotobücher. Das erste „Cologne intime“ entstand 1957 im Auftrag der Stadt Köln: Chargesheimer sollte repräsentative Aufnahmen des Wiederaufbaus der zerstörten Stadt anfertigen. Das zweite Buch realisierte er ein Jahr darauf in Eigenregie: „Un­ter Krah­nen­bäu­men“ beschreibt den Stadtteil Eigelstein, die kleinen Leute dort und die ausgebombten Häuser. Ungeschönt, aber auch liebevoll dokumentiert der Künstler den Alltag in der Straße Unter Krahnenbäumen. Heinrich Böll schrieb im Vorwort: „Vielleicht wird nur in Straßen, wie diese eine ist, richtig gelebt.“ Neben den bekannteren Fotografien holt das Museum Ludwig, erstmals seit 20 Jahren, Chargesheimers kinetische Skulpturen aus dem Depot: „Mediationsmühlen“, in denen Plexiglasprismen durch ein Zahnradsystem in Bewegung gebracht werden. Auch einige experimentelle Fotoarbeiten sind zu sehen. „Schwenken, Wischen, Schaben, Abkühlen, Brennen – Zufügung von Säuren, Basen, Farben und Lacken“, so beschrieb Chargesheimer selbst seine Experimente mit Fotoplatten und Negativen.